Quelle: WB vom 21.04.2017
Mein Statement zu Windkraftenergie im Westfalen Blatt vom 20.04.2017
Windkraft mit Augenmaß, keine Energiewende zulasten von Mensch und Natur
Umweltschutz und Energieverbrauch gehen uns alle an. Es steht außer Frage, dass moderne Wirtschaft und Technik nicht im bisherigen Umfang zu Lasten der Umwelt gehen dürfen und unser Energiebedarf vermehrt aus erneuerbaren und sauberen Energiequellen zu decken ist.
Andererseits ist klar, dass in Deutschland Windkraft und Photovoltaik auch in Zukunft bei weitem nicht ausreichen werden, um unseren Primärenergiebedarf konstant abzudecken. Dennoch ist die Förderung und Genehmigung von Windkraftanlagen immer stärker zulasten wichtiger Schutzgüter für Anwohner, Landschaft und Tierwelt durchgesetzt worden. Das führt unweigerlich zu einem Zerwürfnis der Gesellschaft, eine wachsende Ablehnung ist damit vorprogrammiert. Hinzukommen die Aspekte der nicht vorhandenen Versorgungssicherheit und der fortlaufend höheren Strompreise. Wir verschenken über¬schüssigen Strom ins Ausland, während die Bürger in Deutschland immer häufiger ihre Stromrechnungen nicht zahlen können. Mitunter müssen die Windkraftanlagen aufgrund einer Netzüberlastung auch gedrosselt oder gar herunter gefahren werden. Das kann keine vernünftige und soziale Umweltpolitik sein. Solange keine ausreichenden Speichermöglichkeiten bestehen und der Netzausbau nicht synchron mit der dezentralen Energie¬erzeugung verläuft, muss ein breiter Energiemix erhalten werden. Daher macht es absolut keinen Sinn, noch mehr Windparks zu installieren, damit die Investoren ihre – von unseren Steuern bezahlten Subventionen – kassieren können. Selbst wenn die direkten Subventionen verringert werden oder entfallen, ist doch der notwendige Netzausbau und die Vorhaltung teurer Reserve-Kraftwerke von der Allgemeinheit zu bezahlen. Vor Ort kommen die unmittelbare optische und akustische Belästigung hinzu. Allein im Kreis Paderborn stehen jetzt bereits 547 Windenergieanlagen – das sind mehr als die Hälfte aller Windenergieanlagen in OWL. Das ist ein enormer Eingriff in die Landschaft und auch in den Artenschutz.
Im Dialog mit Wirtschaft, Landwirtschaft und den Bürgern wollen wir den Verlust des natürlichen Landschaftsbildes und der biologischen Vielfalt in NRW stoppen. Wenn Umweltpolitik sich nicht an Ideologien, sondern an der Realität und den Bedürfnissen der Menschen orientiert, kann Vieles erreicht werden.
Wir fordern ganz konkret:
1. den Windenergieerlass zurückzunehmen und grundlegend zu überarbeiten, um angemessenen Anwohner-, Landschafts- und Naturschutz sicherzustellen,
2. das wichtige und äußerst sensible Ökosystem Wald darf nicht länger der Wind-energieerzeugung preisgegeben werden,
3. den Trägern der regionalen Raumplanung ist in Zukunft wieder die uneingeschränkte Planungs¬hoheit zur Ausweisung von Vorranggebieten für Windkraftanlagen zu be¬lassen,
4. neu zu errichtende Windenergieanlagen müssen einen ausreichenden Abstand zu Wohnbebauung, Schutzgebieten und anderen betroffenen Schutzgütern einhalten.